Die nahe Zukunft des Werkzeug- und Formenbaus – Teil 1

Die Herausforderung

Das Jahr 2030 – bis dahin vergehen noch mehr als 11 Jahre. Eine lange Zeit in der Sicht mancher, eine ziemlich kurze, wenn man von strategischen Planungszeiträumen spricht. Überlegen Sie doch einmal spontan, welche bedeutenden Veränderungen sich in den letzten 11 Jahren bei Ihnen im persönlichen Bereich oder in Ihrem Unternehmen ergeben haben. Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Sind Sie immer noch der Meinung, bis 2030 wäre es noch lange hin? In dem folgenden Beitrag wollen wir einen Blick in die Zukunft des Werkzeug- und Formenbaus werfen. Wir können zwar auch nicht in die Zukunft schauen, wollen aber anhand von vier Megatrends die Bedeutung für die Branche ableiten. Diese vier Megatrends sind:

  • Demografischer Wandel
  • Globalisierung
  • Individualisierung
  • Industrie 4.0

Demografischer Wandel

Der demografische Wandel in Deutschland ist eine Herausforderung, welche die gesamte Gesellschaft und somit alle Wirtschaftszweige betrifft. Durch ein Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge ist ein hoher Abfluss von Erfahrung und implizitem Wissen zu erwarten. Auch wirkt sich die geringere Anzahl an Absolventen von Berufsausbildung und Studium in einem Engpass der Berufsanfänger aus.

Die Auswirkung auf den Werkzeug- und Formenbau ist hierbei eine Besondere, da hier die Notwendigkeit von gut ausgebildetem Personal und die vorwiegend kleine Betriebsgröße durchschlägt. Ein großer Industriebetrieb kann die Auswirkungen besser über interne Verschiebungen kompensieren und hat viel größere Möglichkeiten im Personalmarketing als der mittelständische Werkzeugbau.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Da in der Branche vorwiegend eine geringe Betriebsgröße vorherrscht, muss man Einzelpersonen betrachten. Der Ersatz dieser Personen ist um ein Vielfaches schwieriger, als wenn das Nachfolgeproblem eine größere Abteilung betrifft.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Vielfach sind es die Meister, welche die tragende Säule in der Produktion der Unternehmen darstellen. Die Zukunft der Branche wird somit stark davon beeinflusst, wie gut der Übertrag des Erfahrungswissens der „alten Hasen“ an die „jungen Wilden“ gelingt. Deutschland steht dabei überraschend gut da, wie von mehreren Quellen u.a. der OECD bescheinigt.

Die duale Berufsausbildung und die Meisterprüfung, noch vor wenigen Jahren bescholten und anhand einer angestrebten hohen Akademikerquote als veraltet bezeichnet, gewinnt international immer mehr Anhänger, so etwa in Frankreich, Großbritannien oder den USA.

Doch betrifft der demografische Wandel nicht nur die Mitarbeiter der Unternehmen, sondern auch die Geschäftsführung. So ergab eine Analyse einer Personalberatung [Odgers Berndtson], dass rund die Hälfte der 100 größten inhabergeführten Unternehmen in den nächsten Jahren mit dem Thema Nachfolge beschäftigen muss.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Was für diese Unternehmen zutrifft, betrifft die KMU umso mehr. Kann oder will die nächste Generation nicht rechtzeitig das Ruder übernehmen, kann sich dies überlebensbedrohende Konsequenzen für den Werkzeugbaubetrieb haben.

Globalisierung ist für unsere Volkswirtschaften das, was für die Physik die Schwerkraft ist. Man kann nicht für oder gegen das Gesetz der Schwerkraft sein – man muß damit leben. – Alain Minc

Globalisierung

Die Globalisierung ist für den Werkzeug- und Formenbau unbestritten ein zweischneidiges Schwert. Die vorteilhafte Seite sind die Absatzmöglichkeiten durch Export in andere Länder, welche durch die Globalisierung auf einem konstanten Zuwachs befinden: 2012 gingen über 45% der Exporte der Branche in die Länder China, Japan, Südkorea.

Auch die indirekte Absatzsteigerung durch Volumeneffekte, die Kundenbranchen wie beispielsweise die Automobilindustrie dem Werkzeug- und Formenbau beschert haben, ist eine wichtige Komponente. Beides zusammen hat durch die Globalisierung zu einem hohen Absatz bei hoher Auslastung und einem relativ geringen lokalen Konkurrenzdruck geführt. Eine ideale Entwicklung möchte man meinen.

Dem gegenüber steht die negative Seite der stetig wachsenden und sich professionalisierenden Konkurrenz durch Unternehmen in Osteuropa und Asien. Einst von den Spezialisten der Branche müde belächelt, muss man mittlerweile feststellen, dass der ehemals vorhandene technologische Vorsprung dahingeschmolzen ist. So war die Beherrschung von Technologien wie z.B. dem Tieflochbohren vor rund einem Jahrzehnt noch ein sicheres Argument für Werkzeuge aus Deutschland.

Mittlerweile hat die Konkurrenz aus o.g. Ländern ein Niveau erreicht, welches einen Großteil der verwendeten Herstellungsverfahren perfekt beherrscht. Die Kundenseite wiederum hat längst detaillierte Kostenmodelle entwickelt, die auch sehr komplexe Aufträge in gut vergleichbare Positionen abbildet.

Damit geht ein globaler Kostendruck einher, der sich durchaus auf die Preise der Branche auswirkt. Zusätzlich bewirkt die hohe Auslastung, das einige Betriebe aufgrund von Kapazitätsmangel zum Teil lukrative Aufträge ablehnen müssen. In diesem Fall bleibt noch die Möglichkeit als Werkzeughändler aufzutreten, was jedoch mit geringeren Margen bei vollem Risiko einhergeht.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Individualisierung

Der Trend zur Individualisierung ist ungebrochen. Mittlerweile ist diese Tendenz weltweit in konsumentennahen Industriebereichen zu beobachten. Nicht nur sehr persönliche Gegenstände wie Schreibgeräte, Kleidung oder Gepäck wird individualisiert, sondern auch Alltags- und Gebrauchsgegenstände. Man trinkt aus einer individuellen Flasche, fährt mit dem individuell ausgestatteten Fahrzeug und nutzt individuelle Möbel. Aber alles, so wünscht es der Markt, bitte zu Großserienpreisen. Warum hat das eine hohe Bedeutung für die Branche?

Bei einer steigenden Individualisierung der Produkte ergibt sich eine geringere Stückzahl pro Form. Somit gehen in die Kalkulation der Amortisierung von Einmalkosten auch eine geringere Stückzahl ein. Trotzdem erwartet der Kunde des Werkzeugs gleichbleibende bzw. sinkende Preise. Der Leidtragende ist der Werkzeugbaubetrieb.

Ein anderer Faktor bei sinkender Ausbringungsmenge sind die Lagerkosten. Wieviel Lagerfläche an Werkzeugen- und Formen lohnt sich noch für den fertigenden Betrieb? Und wie ist diese kostenoptimal zu verwalten? Der Gesamteffekt dieses Trends lässt sich bisher nur erahnen.

Wer diese Darstellung als zu pessimistisch wahrnimmt, sollte sich zum Vergleich die Entwicklung des Offsetdrucks betrachten. Wurden hier früher große Mengen an einzelgefertigten Produkten (Druckplatten) aufbewahrt, gehen diese heute meist direkt nach der Verwendung in die Wiederverwertung.

Industrie 4.0

Die Industrie 4.0 ist sicher einer am häufigsten benutzten Begriffe in neuerer Zeit, wie zahlreiche Publikationen, Seminare und Konferenzen untermauern. Was ist die Auswirkung auf den Werkzeug- und Formenbau? Die Anforderung an Reaktionszeit und Transparenz zur Kundenseite ändern sich massiv.

Die Digitalisierung erhöht die Geschwindigkeit des Informationsflusses und somit der Prozesse. Für die Kunden ist es schlichtweg normal, tagesaktuelle Informationen und eine Vergleichbarkeit über verschiedene Lieferanten zur Verfügung zu haben.

Diese Ansprüche werden auch auf den Werkzeug- und Formenbau angewandt. Nun sieht sich der Werkzeugbauer gesteigerten Dokumentations- und Messaufwänden gegenüber. Für diese Aufwände fehlt es oft an Personal, jedoch ist der Kunde auch nicht bereit dafür höhere Zuschläge in Kauf zu nehmen. Für ihn ist es ein selbstverständlicher Teil der Leistung. Das wiederum erzeugt Druck auf der Preisseite für den Werkzeug- und Formenbau.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Alles nicht so schlimm, möchte man in Zeiten voller Auftragsbücher sagen! Parallel steigt jedoch die Vergleichbarkeit der Lieferanten durch die konsequente Erfassung und Verarbeitung eines weitaus höheren Umfangs der Datenerfassung. Das führt zu einem nicht zu unterschätzenden Risiko für das Nachfolgegeschäft. Ein paar Aufträge eines Stammkunden, die aufgrund mangelnder Kapazität abgelehnt wurden, können sich so zum ernsthaften Problem entwickeln.

Darüber hinaus wirkt sich die Digitalisierung auf die Geschäftsmodelle aus. „Das Geld wird am Span verdient.“ – eine alte Weisheit der Branche, wird so immer mehr und mehr auf die Probe gestellt.

Wer diese Herausforderung annimmt und über Zusatznutzen und -dienstleistungen nachdenkt, sichert sich ab. Wer dieses Feld ignoriert, wird in den nächsten 10 Jahren immer mehr in Bedrängnis kommen.

Wir können die Zukunft nicht komplett voraussehen, aber wir können unsere Organisationen, Denkweisen, Systeme „evolutionstauglicher“ gestalten. -Matthias Horx

Ausblick

Anhand der möglichen Auswirkungen dieser vier ausgewählten Megatrends lassen sich schon recht gut Maßnahmen ergreifen um sich für die Zeit nach 2030 zu wappnen. Im nächsten Beitrag werden wir mögliche Reaktionen und Strategien aufzeigen, um den Werkzeug- und Formenbau fit für die Zukunft zu machen.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Es grüßt sie

CTRL-Tool
Michael Podolski

Quellen:
https://www.s-ge.com/de/article/aktuell/industrie-40-fuehrende-unternehmen-zu-den-chancen-fuer-kmu
http://t3n.de/news/digitalisierung-konsequenzen-kolumne-603219/
http://mav.industrie.de/fertigung/maschinen/prof-dr-thomas-seul-praesident-des-verbands-deutscher-werkzeug-und-formenbauer-vdwf/
Bildquelle:
"Engineer hand using tablet, heavy automation robot arm machine in smart factory industrial with tablet real time process control monitoring system application. Industry 4th iot concept." :©zapp2photo/fotolia.com
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Die nahe Zukunft des Werkzeug- und Formenbaus – Teil 1

Die Herausforderung

Das Jahr 2030 – bis dahin vergehen noch mehr als 11 Jahre. Eine lange Zeit in der Sicht mancher, eine ziemlich kurze, wenn man von strategischen Planungszeiträumen spricht. Überlegen Sie doch einmal spontan, welche bedeutenden Veränderungen sich in den letzten 11 Jahren bei Ihnen im persönlichen Bereich oder in Ihrem Unternehmen ergeben haben. Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Sind Sie immer noch der Meinung, bis 2030 wäre es noch lange hin? In dem folgenden Beitrag wollen wir einen Blick in die Zukunft des Werkzeug- und Formenbaus werfen. Wir können zwar auch nicht in die Zukunft schauen, wollen aber anhand von vier Megatrends die Bedeutung für die Branche ableiten. Diese vier Megatrends sind:

  • Demografischer Wandel
  • Globalisierung
  • Individualisierung
  • Industrie 4.0

Demografischer Wandel

Der demografische Wandel in Deutschland ist eine Herausforderung, welche die gesamte Gesellschaft und somit alle Wirtschaftszweige betrifft. Durch ein Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge ist ein hoher Abfluss von Erfahrung und implizitem Wissen zu erwarten. Auch wirkt sich die geringere Anzahl an Absolventen von Berufsausbildung und Studium in einem Engpass der Berufsanfänger aus.

Die Auswirkung auf den Werkzeug- und Formenbau ist hierbei eine Besondere, da hier die Notwendigkeit von gut ausgebildetem Personal und die vorwiegend kleine Betriebsgröße durchschlägt. Ein großer Industriebetrieb kann die Auswirkungen besser über interne Verschiebungen kompensieren und hat viel größere Möglichkeiten im Personalmarketing als der mittelständische Werkzeugbau.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Da in der Branche vorwiegend eine geringe Betriebsgröße vorherrscht, muss man Einzelpersonen betrachten. Der Ersatz dieser Personen ist um ein Vielfaches schwieriger, als wenn das Nachfolgeproblem eine größere Abteilung betrifft.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Vielfach sind es die Meister, welche die tragende Säule in der Produktion der Unternehmen darstellen. Die Zukunft der Branche wird somit stark davon beeinflusst, wie gut der Übertrag des Erfahrungswissens der „alten Hasen“ an die „jungen Wilden“ gelingt. Deutschland steht dabei überraschend gut da, wie von mehreren Quellen u.a. der OECD bescheinigt.

Die duale Berufsausbildung und die Meisterprüfung, noch vor wenigen Jahren bescholten und anhand einer angestrebten hohen Akademikerquote als veraltet bezeichnet, gewinnt international immer mehr Anhänger, so etwa in Frankreich, Großbritannien oder den USA.

Doch betrifft der demografische Wandel nicht nur die Mitarbeiter der Unternehmen, sondern auch die Geschäftsführung. So ergab eine Analyse einer Personalberatung [Odgers Berndtson], dass rund die Hälfte der 100 größten inhabergeführten Unternehmen in den nächsten Jahren mit dem Thema Nachfolge beschäftigen muss.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Was für diese Unternehmen zutrifft, betrifft die KMU umso mehr. Kann oder will die nächste Generation nicht rechtzeitig das Ruder übernehmen, kann sich dies überlebensbedrohende Konsequenzen für den Werkzeugbaubetrieb haben.

Globalisierung ist für unsere Volkswirtschaften das, was für die Physik die Schwerkraft ist. Man kann nicht für oder gegen das Gesetz der Schwerkraft sein – man muß damit leben. – Alain Minc

Globalisierung

Die Globalisierung ist für den Werkzeug- und Formenbau unbestritten ein zweischneidiges Schwert. Die vorteilhafte Seite sind die Absatzmöglichkeiten durch Export in andere Länder, welche durch die Globalisierung auf einem konstanten Zuwachs befinden: 2012 gingen über 45% der Exporte der Branche in die Länder China, Japan, Südkorea.

Auch die indirekte Absatzsteigerung durch Volumeneffekte, die Kundenbranchen wie beispielsweise die Automobilindustrie dem Werkzeug- und Formenbau beschert haben, ist eine wichtige Komponente. Beides zusammen hat durch die Globalisierung zu einem hohen Absatz bei hoher Auslastung und einem relativ geringen lokalen Konkurrenzdruck geführt. Eine ideale Entwicklung möchte man meinen.

Dem gegenüber steht die negative Seite der stetig wachsenden und sich professionalisierenden Konkurrenz durch Unternehmen in Osteuropa und Asien. Einst von den Spezialisten der Branche müde belächelt, muss man mittlerweile feststellen, dass der ehemals vorhandene technologische Vorsprung dahingeschmolzen ist. So war die Beherrschung von Technologien wie z.B. dem Tieflochbohren vor rund einem Jahrzehnt noch ein sicheres Argument für Werkzeuge aus Deutschland.

Mittlerweile hat die Konkurrenz aus o.g. Ländern ein Niveau erreicht, welches einen Großteil der verwendeten Herstellungsverfahren perfekt beherrscht. Die Kundenseite wiederum hat längst detaillierte Kostenmodelle entwickelt, die auch sehr komplexe Aufträge in gut vergleichbare Positionen abbildet.

Damit geht ein globaler Kostendruck einher, der sich durchaus auf die Preise der Branche auswirkt. Zusätzlich bewirkt die hohe Auslastung, das einige Betriebe aufgrund von Kapazitätsmangel zum Teil lukrative Aufträge ablehnen müssen. In diesem Fall bleibt noch die Möglichkeit als Werkzeughändler aufzutreten, was jedoch mit geringeren Margen bei vollem Risiko einhergeht.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Individualisierung

Der Trend zur Individualisierung ist ungebrochen. Mittlerweile ist diese Tendenz weltweit in konsumentennahen Industriebereichen zu beobachten. Nicht nur sehr persönliche Gegenstände wie Schreibgeräte, Kleidung oder Gepäck wird individualisiert, sondern auch Alltags- und Gebrauchsgegenstände. Man trinkt aus einer individuellen Flasche, fährt mit dem individuell ausgestatteten Fahrzeug und nutzt individuelle Möbel. Aber alles, so wünscht es der Markt, bitte zu Großserienpreisen. Warum hat das eine hohe Bedeutung für die Branche?

Bei einer steigenden Individualisierung der Produkte ergibt sich eine geringere Stückzahl pro Form. Somit gehen in die Kalkulation der Amortisierung von Einmalkosten auch eine geringere Stückzahl ein. Trotzdem erwartet der Kunde des Werkzeugs gleichbleibende bzw. sinkende Preise. Der Leidtragende ist der Werkzeugbaubetrieb.

Ein anderer Faktor bei sinkender Ausbringungsmenge sind die Lagerkosten. Wieviel Lagerfläche an Werkzeugen- und Formen lohnt sich noch für den fertigenden Betrieb? Und wie ist diese kostenoptimal zu verwalten? Der Gesamteffekt dieses Trends lässt sich bisher nur erahnen.

Wer diese Darstellung als zu pessimistisch wahrnimmt, sollte sich zum Vergleich die Entwicklung des Offsetdrucks betrachten. Wurden hier früher große Mengen an einzelgefertigten Produkten (Druckplatten) aufbewahrt, gehen diese heute meist direkt nach der Verwendung in die Wiederverwertung.

Industrie 4.0

Die Industrie 4.0 ist sicher einer am häufigsten benutzten Begriffe in neuerer Zeit, wie zahlreiche Publikationen, Seminare und Konferenzen untermauern. Was ist die Auswirkung auf den Werkzeug- und Formenbau? Die Anforderung an Reaktionszeit und Transparenz zur Kundenseite ändern sich massiv.

Die Digitalisierung erhöht die Geschwindigkeit des Informationsflusses und somit der Prozesse. Für die Kunden ist es schlichtweg normal, tagesaktuelle Informationen und eine Vergleichbarkeit über verschiedene Lieferanten zur Verfügung zu haben.

Diese Ansprüche werden auch auf den Werkzeug- und Formenbau angewandt. Nun sieht sich der Werkzeugbauer gesteigerten Dokumentations- und Messaufwänden gegenüber. Für diese Aufwände fehlt es oft an Personal, jedoch ist der Kunde auch nicht bereit dafür höhere Zuschläge in Kauf zu nehmen. Für ihn ist es ein selbstverständlicher Teil der Leistung. Das wiederum erzeugt Druck auf der Preisseite für den Werkzeug- und Formenbau.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Alles nicht so schlimm, möchte man in Zeiten voller Auftragsbücher sagen! Parallel steigt jedoch die Vergleichbarkeit der Lieferanten durch die konsequente Erfassung und Verarbeitung eines weitaus höheren Umfangs der Datenerfassung. Das führt zu einem nicht zu unterschätzenden Risiko für das Nachfolgegeschäft. Ein paar Aufträge eines Stammkunden, die aufgrund mangelnder Kapazität abgelehnt wurden, können sich so zum ernsthaften Problem entwickeln.

Darüber hinaus wirkt sich die Digitalisierung auf die Geschäftsmodelle aus. „Das Geld wird am Span verdient.“ – eine alte Weisheit der Branche, wird so immer mehr und mehr auf die Probe gestellt.

Wer diese Herausforderung annimmt und über Zusatznutzen und -dienstleistungen nachdenkt, sichert sich ab. Wer dieses Feld ignoriert, wird in den nächsten 10 Jahren immer mehr in Bedrängnis kommen.

Wir können die Zukunft nicht komplett voraussehen, aber wir können unsere Organisationen, Denkweisen, Systeme „evolutionstauglicher“ gestalten. -Matthias Horx

Ausblick

Anhand der möglichen Auswirkungen dieser vier ausgewählten Megatrends lassen sich schon recht gut Maßnahmen ergreifen um sich für die Zeit nach 2030 zu wappnen. Im nächsten Beitrag werden wir mögliche Reaktionen und Strategien aufzeigen, um den Werkzeug- und Formenbau fit für die Zukunft zu machen.Zukunft des Werkzeug-und Formbaus

Es grüßt sie

CTRL-Tool
Michael Podolski

Quellen:
https://www.s-ge.com/de/article/aktuell/industrie-40-fuehrende-unternehmen-zu-den-chancen-fuer-kmu
http://t3n.de/news/digitalisierung-konsequenzen-kolumne-603219/
http://mav.industrie.de/fertigung/maschinen/prof-dr-thomas-seul-praesident-des-verbands-deutscher-werkzeug-und-formenbauer-vdwf/
Bildquelle:
"Engineer hand using tablet, heavy automation robot arm machine in smart factory industrial with tablet real time process control monitoring system application. Industry 4th iot concept." :©zapp2photo/fotolia.com
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